LE DONNE DI KIRCHSTETTEN… Vol. 1 Dienstag, Nov 22 2016 

KLÁRA KOLONITS

(Dramatischer Koloratursopran // Soprano drammatico d’ agilità)

 

…eine vollkommene Operndiva!

 

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Sehr geehrte Damen und Herren! Liebes Opernpublikum!

In unserem vierteiligen neuen KlassikFestival Schloss Kirchstetten-Blog möchten wir Ihnen vier herausragende Sopranistinnen vorstellen bzw. in Erinnerung rufen, die in den vergangenen Jahren die sommerlichen Opernproduktionen und fallweise auch die jeweiligen Konzertprogramme unseres Festivals maßgeblich geprägt und stets für Furore gesorgt haben.

Am Anfang dieser Blog-Reihe steht nun die ungarische Sopranistin Klára Kolonits, die international tätige vielseitige Solistin der Ungarischen Staatsoper Budapest.

Ihr schier grenzenloses Bühnenrepertoire erinnert einen an die legendären Operndiven des italienischen Belcanto.

Als Alleskönnerin lässt sie sich in keine Schublade stecken. Dennoch könnte man festhalten, dass ihr aktuelles Kernrepertoire aus den großen Mozart’schen Fachpartien eines Dramatischen Koloratursoprans, div. Belcanto– und Verdi-Heldinnen, sowie auch den besonders anspruchsvollen Frauengestalten Ferenc Erkels [Anm: Ferenc Erkel, ung. Komponist und Gründungsvater der ung. Nationaloper] besteht.

Klára debutierte 2009 in einer ihrer Paraderollen, der Titelpartie von G. Verdis La Traviata, beim KlassikFestival Schloss Kirchstetten und verbuchte dabei zurecht einen überregionalen Erfolg.

In den Sommermonaten 2011 und 2012 erlebte das Kirchstettner Opernpublikum sie überdies als feurig-temperamentvolle, virtuos-kapriziöse Rosalinde (J. Strauß jun., Die Fledermaus) – eine weitere musikalische Visitenkarte der Sängerin und anschließend auch als ausdrucksstarke und stilsichere Contessa (W.A. Mozart, Le nozze di Figaro). (Die Partie der Contessa dürfte diese vielseitige Sängerin vorerst zum letzten Mal in Kirchstetten gesungen haben, nachdem sich der Fokus ihres Bühnenrepertoires mittlerweile immer mehr auf die bravourösen und dramatisch timbrierten Belcanto-Heldinnen verlagert hat.)

 

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Zu den besonderen künstlerischen Höhepunkten ihrer Karriere in der jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart zählen zweifelsohne ihre CD-Aufnahme (»Belcanto reloaded«), ihr Rollendebut als Mária Bátori in F. Erkels gleichnamigem Erstlingswerk, einer ungarischen Opernrarität und die frenetisch gefeierte Neuproduktion und Aufführungsserie von G. Donizettis Lucia di Lammermoor [Anm. Urfassung!] an ihrem Stammhaus in Budapest.

Das Repertoire ihrer ArienCD lässt sich auch als eine Art »Hommage à Belcanto« bezeichnen, da sie auf diesem Album – gemäß der Tradition der großen Belcanto-Diven Italiens – ein atemberaubendes Rollenspektrum von Rosina (G. Rossini, Il barbiere di Siviglia) in deren Fassung für Bravourkoloratursopran über die Titelpartie von Anna Bolena (G. Donizetti, »Anna Bolena«) bis hin zu Lady Macbeth (G. Verdi, »Macbeth« / Urfassung!) interpretiert.

 

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Es war uns stets eine große Ehre und Freude mit Klára Kolonits zusammenzuarbeiten, die seit ihrem Kirchstettner Debut zweifelsohne auch zu jenen Publikumslieblingen zählt, die man schlicht und einfach als Publikumsmagnet bezeichnen kann!

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Cs.N.

Unterwegs… oder Randnotizen zur Festivalsaison Sonntag, Sept 18 2016 

Sehr verehrtes Publikum! Sehr geehrte Damen und Herren!

Mitte August ist zwar die diesjährige Opernsaison des KlassikFestivals Schloss Kirchstetten zu Ende gegangen, dennoch heißt es noch lange nicht, dass das Kleinste Opernhaus Österreichs unbespielt bliebe oder von einer gähnenden und lähmenden Leere bzw. einem vorgezogenen Winterschlaf heimgesucht worden wäre…

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© Stefan Häusler

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© Stefan Häusler

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© Stefan Häusler

Unser »verrückter« und keineswegs konventioneller, dennoch von unserem Publikum zumeist heiß geliebter und enthusiastisch gefeierter Don Pasquale weicht nun unserem Konzertzyklus »KonzertBlätter«, welcher nun zum zweiten Mal im Herbst stattfindet.

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Unter den Mitwirkenden unserer KonzertBlätter finden sich auch dieses Jahr großartige Interpretinnen und Interpreten der nationalen und internationalen Kunst- und Klassikszene.

Unsere Programmpalette weist traditionsgemäß ein sehr breites Spektrum auf, indem wir Ihnen neben der Epoche der Wiener Klassik (»Haydn erinnert sich…«) u.a. auch folgende Genres schmackhaft machen möchten: Kunstpfeifen (Concilium Musicum Wien), Kammermusik (Ventus Quintett Salzburg: »Rhapsody in Blue«) und Kinderoper (»Papageno im Wunderland«).

Während die Kirchstettner Konzertsaison 2016 erst demnächst startet, laufen bereits parallel die Planungen für die Opern- und Konzertsaison 2017…

(Welche grundlegenden Veränderungen das Festivaljahr 2017 zusätzlich mit sich bringen wird, darüber werden wir Sie zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls ausführlich und gesondert informieren.)

Dennoch möchten wir Ihnen an dieser Stelle nicht länger verschweigen, welches Stück nun als nächstes innerhalb des Kirchstettner Donizetti-Zyklus (L’elisir d’amore 2015; Don Pasquale 2016) im Sommer 2017 zur Aufführung gelangen soll: Unter der musikalischen Leitung von Maestro Hooman Khalatbari wird nächstes Jahr Donizettis Opéra comique La fille du régiment in der französischen Originalfassung gespielt werden.

Unser neues und belcantoerprobtes Opernorchester Virtuosi Brunenses wird ebenfalls erneut mit an Bord sein!

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Auch wenn Donizettis Regimentstochter in allererster Linie – leider auch heute noch – wegen ihrer gefürchteten, hohen und atemberaubend virtuosen Partien für Tenor (Tonio) und Koloratursopran (Marie) als Publikumsmagnet gilt, möchten wir sehr gerne unser neugieriges und interessiertes Publikum davon überzeugen, dass dieses beliebte Belcanto-Juwel weitaus mehr als nur stratosphärische Spitzentöne, halsbrecherische Koloraturkaskaden und Feuerwerk zu bieten hat…

Alfredo Kraus, Luciano Pavarotti [!], Raúl Giménez oder gegenwärtig etwa Juan Diego Florez, Lawrence Brownlee und Javier Camarena allesamt extrem höhen- und stilsichere, weltweit gefeierte Tonio-Interpreten, haben es geschafft, diese Rolle zu einer ihrer persönlichen Visitenkarte zu machen.

In der weiblichen Hauptpartie der Marie – sowohl auf der Bühne, als auch teilweise sogar auf Tonträgern, vermochten solche Belcanto-erfahrenen und unvergesslichen Stars der internationalen Opernszene wie beispielsweise Joan Sutherland, Beverly Sills, Anna Moffo, Edita GruberováJune Anderson und in der jüngeren Vergangenheit bzw. Gegenwart Natalie Dessay, Patrizia Ciofi, L’ubica Vargicová, Diana Damrau, sowie auch die junge österreichische Koloratursoubrette Daniela Fally stets zu bestechen.

Opernstars dieses Kalibers waren scheinbar mehrfach der einzig [?] nachvollziehbare Grund, Donizettis Regimentstochter in regelmäßigen Abständen auszugraben…

Spitzentöne hin, Kehlkopfakrobatik her, Donizettis Meisterwerk darf keineswegs ausschließlich nur auf diese – zugegebenermaßen – unerlässlichen Zutaten des italienischen Belcanto degradiert werden, denn dieses Werk bietet zudem jede Menge Spielwitz und Situationskomik.

Nicht nur der dramaturgische Höhepunkt der Oper, die sog. »Gesangsstunde«, sondern allein auch schon die Besetzung der (dankbaren) Kabinettrolle der Duchesse de Crakentorp bietet enorme Spielmöglichkeiten und vielschichtige Interpretationsflächen…

Lassen Sie sich einfach überraschen! J

Das Team des KlassikFestivals Schloss Kirchstetten freut sich jetzt schon auf die zahlreichen interessanten Bewerbungen und das anschließende Vorsingen, welches noch in diesem Jahr stattfinden wird.

 

Über die Besetzung der Opernproduktion 2017 werden wir Sie spätestens im Frühjahr 2017 ebenfalls gesondert und detailliert informieren, während wir unser Konzertprogramm für das nächste Jahr bereits in diesem Herbst bekanntgeben werden.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen erstmal eine wunderbare und abwechslungsreiche Kirchstettner Konzertsaison – KonzertBlätter 2016 und Gute Unterhaltung!

Herzlichst

Ihr KlassikFestival Schloss Kirchstetten-Team

Leszek Solarski – Don Pasquale Samstag, Jul 30 2016 

1., Was bedeutet es für mich, Belcanto-Partien zu singen…? Leszek_Portrait_SW

…. dass ich wieder Freude auf der Bühne habe.

2., Donizettis »Don Pasquale« finde ich…

… eine comedy show für 4 Personen. In welchem Publikum und Sänger gleich viel Spaß haben.

3., Wie würde ich meine Partie in »Don Pasquale« kurz charakterisieren?

I Love it! Viel zu singen, viel zu spielen und fast ganze Zeit auf der Bühne. Perfekte Partie zum Abnehmen 😉

4., Welche anderen Belcanto-Partien habe ich bereits gesungen bzw. welche singe ich aktuell?

Bisher keine.

5., Welche Belcanto-Partien werde bzw. möchte ich künftig unbedingt meinem Repertoire hinzufügen?

Donizetti, Pucini, Bellini sind wunderbar, aber ein Traum wäre die Partie des Wotan aus Wagner „Der Ring des Nibelungen“ zu singen.

Das Opernensemble 2016 wird vorgestellt Donnerstag, Apr 14 2016 

Das lange Warten auf die Veröffentlichung der diesjährigen Opernbesetzung des KlassikFestivals Schloss Kirchstetten hatte noch vor Ostern ein Ende…

Es ist nun an der Zeit, unserem Publikum auch das Ensemble vorzustellen. Nach der erfolgreichen Neupositionierung und Etablierung des Festivals 2015 als Belcanto-Opernfestival im Kleinsten Opernhaus Österreichs setzen wir dieses Jahr unseren aktuellen »Donizetti-Zyklus« mit der witzigen und spritzigen Opera buffa Don Pasquale in internationaler Besetzung fort.

Jedes ernstzunehmende Festival und sogar jede temporäre Opernbühne bemüht sich um eine stetige Qualitätssteigerung – ein konstantes Bemühen, welches auch ein fixer Bestandteil der Kirchstettner Agenda ist: Zu dieser besagten Qualitätssteigerung trägt vielerorts auch ein homogenes und konstantes Ensemble maßgeblich bei – bestehend aus (zumeist jungen!) Künstlerpersönlichkeiten, die durch ihre Mitwirkung bzw. Auftritte zurecht für enthusiastischen und wiederkehrenden Publikumszuspruch sorgten bzw. sorgen!

Kein Opernfestival kann auf seine Stars verzichten!

Im Sinne der obigen Qualitätssteigerung unseres Festivals sei an erster Stelle erwähnt, dass wir ab diesem Sommer unter der Leitung von Hooman Khalatbari ein neues, fixes und v.a. hochprofessionelles Opernorchester inkl. Belcanto-Erfahrung (!) engagieren konnten. Wir dürfen Ihnen hiermit nun das Ensemble The Virtuosi Brunenses als neues und fixes Opernorchester des Kirchstettner Belcanto-Opernfestivals präsentieren.

Die Chorpartie in der Oper wird auch dieses Jahr von den hochkarätigen und besonders spielfreudigen Mitgliedern des Wiener Kammerchors – unter Einstudierung von Gerhard Eidher –  übernommen; eine jahrelange fruchtbare und großartige Kooperation, worüber wir uns ganz besonders freuen!

Unter den diesjährigen SolistInnen des Opernensembles finden sich – gemäß einer mittlerweile auch als Kirchstettner Ensemblepflege zu betrachtenden Tradition – vorwiegend solche (junge) Sängerpersönlichkeiten, die in den vergangenen Jahren stets für Furore sorgten!

Wieder in einer Dr.-Rolle, diesmal aber als schelmischer Drahtzieher und Mediziner Dr. Malatesta und nicht als Jurist [Anm. Dr. Falke in Die Fledermaus; KlassikFestival Schloss Kirchstetten 2011] kehrt der deutsche Lyrische Bariton, Mark Zimmermann – nach erfolgreichen bisherigen Engagements als Dr. Falke, sowie als Konzertsolist – nun in einer vollständigen Opernrolle nach Kirchstetten zurück.

(c) Mark Zimmermann

(c) Mark Zimmermann

In der Partie des Ernesto dürfen wir Sie an dieser Stelle auf den deutschen, international gefragten (u.a. Staatsoper unter den Linden Berlin, Komische Oper Berlin, Staatstheater am Gärtnerplatz München und Salzburger Festspiele etc.) und Belcanto-erfahrenen Lyrischen Tenor, Miloš Bulajić aufmerksam machen, der dieses Jahr mit einer seiner zahlreichen musikalischen Belcanto-Visitenkarten sein Debut beim KlassikFestival Schloss Kirchstetten geben wird.

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(c) Miloš Bulajić

Einen überregionalen Erfolg und großen Publikumszuspruch konnte die rumänische dramatische Koloratursopranistin, Rodica Vica in unserer Don Giovanni-Produktion (2014) als hochdramatisch-expressive und koloraturgewandte Donna Anna verbuchen. Diesmal wird sie sich aber unserem Publikum von einer ganz anderen Seite präsentieren, indem sie die kapriziöse, temperamentvolle und verspielte Norina auf der Bühne darstellt – eine Partie, die sie bereits mehrmals an der Seite von internationalen Opernstars erfolgreich verkörpern durfte!

(c) Rodica Vica

(c) Rodica Vica

Nun stellt sich die legitime Frage nach unserem Titelhelden, den wir weder vergessen haben, noch Ihnen vorenthalten wollen: Bitte folgen Sie weiterhin unserem Blog, da unser Don Pasquale-Sänger in Kürze einen eigenen Blog-Eintrag gewidmet bekommen wird…  🙂

Die Donizetti’sche buffa nach traditioneller italienischer Operndramaturgie: Lyrischer Tenor liebt Lyrischen Koloratursopran – Buffobass versucht dies mit aller Macht zu verhindern – Lyrischer Bariton [Anm. diesmal KEIN Gegner des Tenors!] und vermeintlich wohlwollender Freund des Bassisten verhilft dem jungen Paar doch zu seinem Glück… wird dieses Jahr erneut frech, innovativ und publikumsbezogen von Csaba Némedi (Regie) und Gianpiera Bühlmann (Ausstattung) szenisch umgesetzt…

Das Leading team wird auch dieses Jahr durch zwei großartige und langjährige Mitarbeiterinnen des Festivals: Patricia Lehner (Maske) und Etelka Polgár (Regieassistenz und Abendspielleitung) dankenswerterweise komplettiert.

Cs.N.

Maria Taytakova – Adina, reiche junge Pächterin Mittwoch, Jul 29 2015 

1., Was bedeutet es für mich, Belcanto-Partien zu singen…? 

Belcanto bedeutet „Schöner Gesang“ und das ist auch der Grund warum ich es liebe, Belcanto zu singen. Die Schönheit der Stimme und die Schönheit der Melodieführung stehen hier an erster Stelle.

© Foto: Maria Taytakova

© Foto: Maria Taytakova

2., Donizettis L‘ elisir d‘ amore finde ich…

One of the funniest opera I have ever seen. It is a love story with happy ending, what is not so common in opera romantic literature. Cheerful music with beautiful lyrical parts makes from Donizetti´s Elisir d’amore a perfect choice for a romantic evening in two :).

3., Wie würde ich meine Partie in L‘ elisir d‘ amore kurz charakterisieren?

Adina is a smart young woman with diplomas and business career (at least in our staging :). She believes that love is something she does not need at all. When Nemorino is courting her, she just makes fun of him. But later on she realizes how nice person he is and that she actually loves him too…And for me personally…Finally, I sing an opera character that does not die in the last act. 🙂

4., Welche andere Belcanto-Partien habe ich bereits gesungen bzw. welche singe ich aktuell?

I made my stage debut with Donizetti´s opera Lucia di Lammermoor. In that time I really fell in love with belcanto music. During my studies I sang arias from Linda di Chamounix, Don Pasquale, I Capuleti ed i Montecchi, I Puritani and La Sonnambula. Although later on I performed mainly operas by Verdi, Puccini, Gounod,Strauss and others, I would like to profile myself as a belcanto singer in future.

5., Welche Belcanto-Partien werde bzw. möchte ich künftig unbedingt meinem Repertoire hinzufügen?

Donizetti is my preferred composer from the belcanto literature. He had a nose for choosing the right stories for his operas.In particular, I am attracted by his operas about Tudor queens. Anna Bolena is my dream role.

Matthew Peña – Nemorino, junger Bauer Dienstag, Jul 28 2015 

1., Was bedeutet es für mich, Belcanto-Partien zu singen…? 

Legato, breath control, flexibility, sensitivity, passion and a wide vocal range.

© Foto: Matthew Peña

© Foto: Matthew Peña

2., Donizettis L‘ elisir d‘ amore finde ich…

One of my favorite Belcanto operas and a priviledge to sing.

3., Wie würde ich meine Partie in L‘ elisir d‘ amore kurz charakterisieren?

The operatic version of Steve Carrell in the film, „The Forty Year Old Virgin“ (German version: „Jungfrau (40), männlich, sucht…“ )

4., Welche andere Belcanto-Partien habe ich bereits gesungen bzw. welche singe ich aktuell?

I’ve covered a few roles, but this is the first full belcanto role I’ve performed

5., Welche Belcanto-Partien werde bzw. möchte ich künftig unbedingt meinem Repertoire hinzufügen?

Why do you ask? Do you know someone looking for a tenor?

Auf neuen Pfaden… und die Quadratur des Kreises Sonntag, Jun 21 2015 

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(c) Peter Mohr

In der mehr als 15 Jahre währenden Geschichte des KlassikFestivals Schloss Kirchstetten hat man nun die Phase der obligatorischen Kinderkrankheiten hinter sich lassen können. Seit dem Beginn meiner engen Zusammenarbeit mit dem Kleinsten Opernhaus Österreichs, bekam ich als Opernregisseur Festivalsaison für Festivalsaison die Möglichkeit, herausragende, spannende und publikumswirksame Bühnenwerke der Musiktheaterliteratur unter der musikalischen Leitung von Maestro Hooman Khalatbari und viele Male in der stets stilvollen, ästhetischen und dramaturgisch durchdachten Ausstattung von Gianpiera Bühlmann zu erarbeiten.

KISK_Agentur1_Fledermaus_KláraNachdem ich als erste Herausforderung 2011 dieHeilige Kuh der österreichischen Operette, »Die Fledermaus« schlachten, pardon: in Szene setzen durfte, folgten u.a. zwei Werke des unsterblichen Mozart-da Ponte-Opernzyklus(»Le nozze di Figaro«und»Don Giovanni«), sowie als erstes tragisches Stück in meinem bisherigen Repertoire: G. Verdis, »Rigoletto«. 2015 soll nun aber den Wendepunkt in der Geschichte des KlassikFestivals Schloss Kirchstetten darstellen, da wir mit der Intendanz und der musikalischen Leitung zusammen den Opernschwerpunkt und das Repertoire schwerpunktmäßig umstrukturieren: Die sonnig-heitere, aber auch mitunter melancholisch wirkende Hügellandschaft des nördlichen Weinviertels bietet sich ja geradezu als perfekte Naturkulisse für G. Donizettis Dramma giocoso, »L’elisir d’amore« an! KISK_Agentur2_Nozze_Klara_Asha

Ein Paradestück des italienischen Belcanto, welches insbesondere in puncto Rollenverteilung [Anm. Stimmfächer] und Dramaturgie der einzelnen Charaktere, eigentlich noch die klassische Struktur, das obligatorische Muster und den Handlungsablauf einer genuinen Rossini’schen Opera buffa bedient, ohne jedoch ein zweitklassiges Imitat derer zu sein – ein Welterfolg seit seiner Uraufführung.

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(c) Peter Mohr

Unsere Ausstatterin Gianpiera Bühlmann und ich waren spätestens seit unserer gemeinsamen Rigoletto-Produktion im Schloss Kirchstetten stets darum bemüht, auch das Schloss als Ambiente und erweiterteten Schauplatz, sowie die natürlichen bzw. vorhandenen Ressourcen, die Umgebung und sogar alle Personen, die direkt oder indirekt mit der jeweiligen Produktion zu tun haben bzw. hatten, jeweils gemäß der aktuellen Dramaturgie und des Gesamtkonzepts in die Opernproduktion zu integrieren – diesbezüglich durfte nach dem Kirchstettner Motto »Oper auf Tuchfühlung« selbstverständlich auch das Publikum keine Ausnahme darstellen… Dieser Tendenz soll natürlich auch dieses Jahr der nötige Raum innerhalb des Regiekonzepts eingeräumt bzw. erweitert und fortgesetzt werden.

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(c) Peter Mohr

Die Verbindung zwischen dem Ländlich-Rustikalen, Bunten (Vielfalt!) und dem Unterhaltsamen – dieses Unterhaltsame im besten Sinne des Wortes, wovor man endlich auch am Theater keine Scheu (mehr)haben sollte [!]–sowie dem musikalisch Hochwertigen stehen freilich unumstritten im Mittelpunkt unserer Ideen, wenn wir im Sommer 2015 als Auftakt des Kirchstettner Belcantofestivals und dessen einleitenden Donizetti-Zyklus, G. Donizettis »Liebestrank« in italienischer Sprache und internationaler Besetzung unserem treuen und vielleicht auch neuen Publikum präsentieren werden.

Weitere Inspirationen in Bezug auf die Erstellung des szenischen Konzepts boten u.a. die gnadenlosen und nicht gerade ehrlichen Reality-Formate der privaten TV-Anstalten, in Bezug auf die Bewegung, Beeinflussung und Manipulation der Massen (Chor), sowie auch das berühmte und mehrere Generationen prägende ungarische Märchen von ÉvaFésűs, »Der Palatschinkenkönig« [ung. »A palacsintáskirály«], dessen rustikale, herb-lustige und hoffnungsvoll-positive Handlungeine Art mitteleuropäisches Sprechtheater- und TV-Pendant bzw. sogar eine späte Antwort auf das von Donizetti und dessen Librettisten FeliceRomani ursprünglich aufgegriffene Sujet darstellt. »Der Palatschinkenkönig« erinnert sogar bis zu einem gewissen Grad an das deutsche Volksmärchen »Die kluge Bauerntochter«, veröffentlicht u.a. in der Sammlung der Gebrüder Grimm und im 20. Jahrhundert etwa von Carl Orff unter dem Titel »Die Kluge« für das Musiktheater bearbeitet.Liebestrank_KISK_Suejetbild_2015

Unterhaltung, Spass, Heiterkeit und dennoch hohe bzw. anspruchsvollekünstlerische Qualität sollen die Prädikate eines qualitativ hochwertigen und zeitgemäßen Sommertheaters sein – Faktoren, die vermutlich auf den ersten Blick die Quadratur des Kreises darstellen mögen, dennoch wollen wir versuchen, unser Publikumgerne vom Gegenteil zu überzeugen!

(CsN)

Notizen am Rande des Vorsingens 2015 (Teil 1) Donnerstag, Feb 19 2015 

… und ein Plädoyer für Adina!

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Alle Jahre wieder: Diesem Motto zufolge haben Maestro Khalatbari und ich nun Ende Jänner und Anfang Feber im Rahmen der diesjährigen Vorsingtermine erneut die Möglichkeit gehabt, zahlreichen jungen und talentierten SängerInnen aus vielen verschiedenen Ländern zu begegnen, welche sich um die diversen Solopartien der Donizetti’schen Opera buffa »L’elisir d’amore« beworben hatten. Dank der umsichtigen Koordination durch unsere Produktionsleitung Mag. Eva Drnek gelang es uns, die BewerberInnen in einer angenehmen und entspannten Atmosphäre empfangen zu können, wodurch auch die jungen KünstlerInnen unter optimalen Bedingungen ihr Können präsentierten bzw. zu unserer Freude unter Beweis stellen konnten.

Die große Schar an Adinas (!!!), Nemorinos, Belcores und Dulcamaras wurde auch dieses Jahr von der italienischen Pianistin Eliana Morretti sensibel, kollegial und sehr hilfsbereit am Flügel begleitet.

Das Vorsingen ist nicht nur eine Art obligatorische Bewährungsprobe und regelmäßige »Prüfungssituation« für die BühnenkünstlerInnen, sondern man erlebt auch als Regisseur oft die Situation, dass man am liebsten doch viel mehr SängerInnen nehmen würde, als es Rollen zu besetzen gibt… Also, die Qual der Wahl! J

Ähnlich wie im Verlauf früherer Vorsingen der letzten Jahre für die jeweilige Opernproduktion des KlassikFestivals Schloss Kirchstetten, konnte man auch dieses Jahr folgende erfreulichen Tendenzen beobachten: Unsere BewerberInnen kamen nicht nur aus dem gesamten europäischen Raum, sondern sogar auch von Übersee und dem Fernen Osten. Zahlreiche junge SängerInnen brachten nebst hervorragenden vokalen und musikalischen Fähigkeiten auch viel schauspielerisches bzw. darstellerisches Talent inkl. Spielfreude und Offenheit mit – also ein willkommenes Fressen für einen jeden Opernregisseur…

In puncto Theater- und Bühnenerfahrung hatten wir auch diesmal BewerberInnen nicht nur aus der bunten und interessanten internationalen freiberuflichen Musiktheaterszene, sondern auch von zahlreichen etablierten und namhaften Opernhäusern und Mehrspartenhäusern Europas wie beispielsweise der Deutschen Oper Berlin, Tschechische Nationaloper Prag, Erkel Theater der Ungarischen Staatsoper Budapest, Gärtnerplatztheater München, Opernhaus Graz, Landestheater Linz, Landestheater Salzburg usw. Eine Tatsache, die es einmal mehr unterstreicht, dass das KlassikFestival und dessen szenische Opernproduktionen und Veranstaltungen bereits im europäischen Kreislauf der Opern- und Festivalszene nicht nur erfolgreich angekommen, sondern mittlerweile darin fest verankert sind. Auch die Zahlen der eingelangten Anmeldungen sprachen eine klare Sprache, die das rege Interesse an unserem Festival ebenfalls bestätigten, denn wir erhielten dieses Jahr insgesamt mehr als 200 Bewerbungen und es wurden dann – nach einer ersten gezielten Vorauswahl seitens des künstlerischen Leitungsteams – knapp 90 SängerInnen zum Vorsingen nach Wien eingeladen. Es zählt auch zu den Kirchstettner Besonderheiten, dass wir ohnehin sehr gerne auch interessante Talente OHNE die Unterstützung oder Vetretung durch eine Künstler- bzw. Opernagentur zum Vorsingen einzuladen pflegen, was innerhalb der Opernszene des deutschen Sprachraums mittlerweile eine ziemliche Rarität darstellt. Somit erhalten zahlreiche talentierte OpernsängerInnen Jahr für Jahr die Möglichkeit, auch ohne Förderung einer einflußreichen Agentur an ein Vorsingen zu kommen und sich ggf. anschliessend in einer musikalisch und szenisch komplett erarbeiteten Rolle dem Publikum präsentieren zu können.

In Bezug auf die Statistik lässt sich desweiteren festhalten, dass die meisten Bewerbungen und Anmeldungen naturgemäß für die Partie der Adina eingelangt sind… Sehr viele junge und talentierte Sängerinnen wollten uns für diese Partie vorsingen: Eine hybride Partie, die keineswegs dem Fach der Donizetti’schen Bravourkoloratur à la Lucia oder dem neckischen und primär süßen oder sogar auch frechen Rollenfach einer Koloratursoubrette wie beispielsweise Norina zuzuordnen ist. Eine Partie – die meiner Meinung nach – viel zu unrecht im Schatten der allseits beliebten Tenorpartie des Nemorino zu stehen scheint. Woran liegt es wohl? Dass Donizetti wie auch seine berühmten Vorgänger oder Komponisten-Kollegen (Bsp. Mayr, Rossini, Bellini etc.) aus der Ära des italienischen Belcanto beim Komponieren stets die vokalen Fähigkeiten und den Klang bestimmter und von ihnen persönlich präferierten SängerInnen im Ohr hatten, so dass sie ihre Kompostionen jeweils für diese »maßgeschneidert haben« gilt als musiktheaterwissenschaftliches Allgemeingut. Fakt ist aber, dass die meisten Gesangspartien aus den Epochen des italienischen Belcanto und der französischen Grand opéra [Anm. Beide Stilepochen galten als besondere Blütezeit des primären Ziergesangs und der nicht immer und auschließlich dem Ausdruck dienenden puren Kehlkopfakrobatik…] im Verlauf der Zeit und gemäß der Stilistik und Tradition durch ihre InterpretInnen und deren Virtuosität nicht nur teilweise bis zur Unkenntlichkeit verändert, sondern oftmals sogar aufgewertet worden sind: Es genügt lediglich ein kurzer Blick in die Klavierauszüge dieser Werke und der Besuch einer aktuellen Aufführungsfassung aus diesem Repertoire, um zu erkennen, dass die vom Komponisten in der Partitur (=Klavierauszug) festgelegten »nackten« Gesangspartien sich stark davon unterscheiden, was das Publikum letztendlich auch in einer gegenwärtigen Aufführung oder auch auf einem Tonträger zu hören bekommt. Woran liegt es? Die bereits erwähnten Gesangsvirtuosen der damaligen Zeit waren geradezu aufgefordert bzw. sogar auch herausgefordert, diese Gesangspartien mit ihren eigenen hochvirtuosen und teilweise auch extrem ausgedehnten Koloraturkaskaden (=Kadenzen) zu ergänzen. Es begann also ein bitterer[?] Wettstreit – insbesondere – unter den großen Diven (Bsp: Isabella Colbran, Giuditta Pasta, Maria Malibran, Giulia Grisi, Jenny Lind, Adelina Patti etc.) dieser Zeit, welcher von solchen kräftigen Attributen wie beispielsweise »höher, virtuoser, brillanter, lauter und exzentrischer« geprägt wurde… The Golden Age of Belcanto wurde eingeläutet!

Diese Tendenzen wurden zwar auch oftmals im 20. Jahrhundert von namhaften Belcanto-Pionierinnen und Spezialistinnen wie beispielsweise Lily Pons, Maria Callas, Joan Sutherland, Karola Ágai, Beverly Sills, Cristina Deutekom, Anna Moffo, Luciana Serra, Edita Gruberová etc. fortgefüht, wobei der künstlerische Ausdruck und die dramaturgisch begründete bzw. unterstützte Charakterstudie einer jeden Belcantorolle einen neuen, zeitgemäßen und zurecht geforderten Tiefgang und interpretatorischen Schwerpunkt erfuhren. All diese Interpretinnen überzeugten nicht nur durch ihre primär ausserordentlichen vokalen Fähigkeiten, sondern auch durch ihre eigenständige und stets stilsichere Ornamentierungstechnik: Es überrascht also überhaupt nicht, wenn man in der nationalen und internationalen Musiktheaterpraxis auch heute noch u.a. von sog. Lily-Pons-Kadenzen, Sutherland-Triller oder Ágai-Glissando zu sprechen pflegt.

Diese musiktheaterhistorisch begründete Tradition führt im Sinne einer modernen Sängerdarstellerin samt technisch bestens geschulter Stimme u. a. die schweizerische Sopranistin rumänischer Herkunft Elena Moșuc fort, die über einen voluminösen, durchschlagskräftigen, ausgeglichenen und virtuosen Dramatischen Koloratursopran verfügt, somit stellt sie oft zurecht eine erste Wahl für div. Belcantoheldinnen in der Liga der gegenwärtig gefragtesten Belcantospezialistinnen dar.

Nach diesem kurzen Exkurs zu den Themenbereichen: Belcanto, Belcantostilistik, Tradition, Rezeptionsgeschichte und Aufführungspraxis taucht aber die gerechtfertigte Frage auf: »Ja, schön und gut… aber was hat all das mit Adina zu tun…?!«

…DAS erfahren Sie im nächsten Blogbeitrag. 😉

(CSN)