LE DONNE DI KIRCHSTETTEN… Vol. 3 Montag, Dez 19 2016 

RODICA VICA

(Dramatischer Koloratursopran)

 …Feuer, Temperament und Virtuosität

Liebe Leserinnen und Leser! Sehr geehrtes Opernpublikum des KlassikFestivals Schloss Kirchstetten!

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(c) Valentina Balasa- Ario

Viele von Ihnen werden sich noch an unsere hochdramatisch-expressive Donna Anna und energisch-kraftvolle und äußerst intensiv agierende Norina in den Aufführungsserien von W.A. Mozarts Don Giovanni (2014) und G. Donizettis Don Pasquale (2016) erinnern?

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Beide Rollen wurden von der jungen rumänischen Dramatischen Koloratursopranistin Rodica Vica, der frisch gebackenen Frau Doktor der Musik[Theater]Wissenschaften [Anm. Doctor of Musical Arts], mit größtem Erfolg gesungen.

Im Vorfeld zur bereits erwähnten Don Giovanni-Produktion gab es ja gar nicht so wenige Unkenrufe dahingehend, ob wir es überhaupt schaffen werden bzw. können, im Kleinsten Opernhaus Österreichs, Donna Anna adäquat zu besetzen…

Dass Mozarts dramatische und ekstatische, jedoch junge Heldin eine der auch international am schwersten zu besetzenden Fachpartien für einen Dramatischen Koloratursopran ist, gilt in Opernkreisen als Allgemeingut!

Es war wieder eine ganz besondere Vorsing-Situation, diesmal im Vorfeld zur besagten Don Giovanni-Produktion, in welcher wir auf Rodica aufmerksam werden konnten: Plötzlich ging die Tür auf und es betrat eine junge Sopranistin den Vorsingraum, sie sah auf den ersten Blick aus wie eine Mischung aus der jungen Cecilia Bartoli und ihrer eigenen Landsmännin Angela Gheorghiu… J

Solche optischen Eindrücke können unweigerlich zu falschen Erwartungen führen, auch wenn ich persönlich diese absolut stupide und engstirnige Etikettierung (zu oft seitens des Publikums, der Medien und/oder sogar geschäftstüchtigen Manager der div. restlichen Plattenfirmen) a là »die neue Callas!« oder »die neue Bartoli!« von vornherein für völlig irreführend, überflüssig und schlicht einfach nur saublöd halte, musste ich sofort nach den ersten Takten der beiden Donna Anna Arien erkennen und zugeben: Trotz einer gewissen optischen Ähnlichkeit zu den beiden genannten Weltstar-Kolleginnen, bietet Rodica eine komplett eigenständige und qualitativ hochwertige Darbietung und Interpretation der geforderten Stücke! Sie bedarf also keinerlei lächerlicher Etikettierungen oder Schubladisierungen, denn sie ist – ZUM GLÜCK (!) – weder »die neue Bartoli«, noch »die neue Gheorghiu«, sondern sie ist und bleibt in ihrer Kunst Rodica Vica selbst, ohne dem Versuch zu erliegen, irgendjemanden zu kopieren oder zu imitieren. Sie ist also »die erste Rodica Vica«! J

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Der deutsche Theatermacher Gerd Uecker bezeichnet das Stimmfach und das Phänomen des Dramatischen Koloratursoprans als »Allzweckwaffe«, weil man diesen [Anm. auch im Repertoire-Betrieb] derart vielseitig und vielschichtig einsetzen und verwenden kann. So gesehen verfügt Rodica – trotz ihres jungen Alters – bereits über ein sehr breites Repertoire, welchem Barockopern, Mozart-Heroinen und div. Belcanto-Partien gleichermaßen angehören.

Welchen künstlerischen Weg bzw. welche stimmliche Entwicklung sie künftig machen wird, lässt sich gegenwärtig – angesichts der vorhandenen bunten Palette ihrer Rollen im Opern- und Konzertfach – nur schwer abschätzen. Eines kann man vielleicht dennoch festhalten: Sie scheint eine ganz besondere Affinität und Beziehung zur Epoche des Barock zu haben, da sich ihr Barockrepertoire auf der Opernbühne, sowie auch im Konzert (sogar im Teatro La Fenice in Venedig!) nicht nur auf die obligatorischen Highlights eines A. Vivaldi oder G.F. Händel begrenzt, sondern sie hat keinerlei Berührungsängste, wenn es etwa um weniger Bekanntes von J.B. Lully, J-P. Rameau & Co. geht und sie singt auch diese Werke – nebst ihrer gewohnten Stilsicherheit – mit viel Enthusiasmus, Feuer, Temperament und Virtuosität.

Cs.N.

LE DONNE DI KIRCHSTETTEN… Vol. 2 Montag, Dez 12 2016 

MARIA TAYTAKOVA

(Lyrischer Sopran mit Koloraturfähigkeit)

 

…Esprit de Charme, Stil und Glamour!

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Liebe Leserinnen und Leser,

im heutigen Kapitel unseres aktuellen, vierteiligen KlassikFestival Schloss Kirchstetten-Blogs möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf die großartige slowakische Opern- und Konzertsängerin Maria Taytakova lenken.

Maria konnte bei unserem Festival sowohl als empfindsame, kraftvoll agierende und stimmlich extrem berührende Gilda (G. Verdi, »Rigoletto«, 2013), als auch als energische, facettenreiche, moderne und fabelhaft belcanteske Adina (G. Donizetti, »L’ elisir d’ amore«, 2015) große persönliche Erfolge verbuchen!

Einen ganz speziellen Erfolg durfte sie 2015 feiern, als sie bei unserer festlichen und internationalen Operngala zugunsten des Hilde Wagener-Künstlerheims (Baden) mitwirkte: An diesem Abend trat sie als Violetta Valéry (G. Verdi, »La Traviata«), Gilda (G. Verdi, »Rigoletto«) und Lakmé (L. Delibes, »Lakmé«) in Erscheinung.

Dass Maria in ihren berühmten Rollen der Violetta und Gilda das Publikum sowieso restlos zu überzeugen und zu begeistern weiß, war ja bereits im Vorfeld zu diesem Konzert vorauszusetzen, ABER das absolute und unangefochtene Highlight dieses unvergesslichen Abends – wie es sogar in den offiziellen Kritiken extra angemerkt und hervorgehoben wurde – lieferten sie und die griechische Mezzosopranistin Elsa Giannoulidou mit dem innig-beseelten, äußerst musikalischen und stimmschönen Vortrag des berühmten Duetts Lakmé & Mallika (L. Delibes, »Lakmé«), womit sie für Furore sorgten!

Rückblickend auf Marias Kirchstettner Erfolge, erlauben Sie mir bitte auch noch eine kurze persönliche Anekdote zu erzählen, um einmal mehr die hervorragenden Qualitäten dieser Sopranistin zu unterstreichen: Nachdem Maria für ihre Gilda frenetisch gefeiert worden war, war es für uns alle klar, dass sie auch eine hervorragende Adina-Interpretin sein könnte…

Beim öffentlichen Vorsingen für die Partien des Kirchstettner Liebestranks ist aber etwas ganz Besonderes passiert, was man als Dirigent oder als Regisseur in so einem Rahmen – leider – viel zu selten erleben darf… Auch wenn Adina nicht unbedingt zu den dankbarsten Donizetti-Heldinnen gezählt werden kann, muss man dennoch festhalten, dass diese Rolle abseits der Bravourkoloraturrollen des Komponisten eine insgesamt ziemlich fordernde, schwierige und anspruchsvolle ist. Zu Beginn der geforderten Adina-Arie: Prendi, per me sei libero zeigte Maria eine derart unglaubliche musikalische und v.a. dynamische (!) Palette, dass es uns schlicht und einfach den Atem verschlagen hat! Es war einer jener raren Momente, wo man am liebsten das Vorsingen entweder sofort abrupt beenden und der Sängerin spontan und enthusiastisch mitteilen möchte: »Sie haben die Rolle!!!« oder ganz im Gegenteil die Sängerin doch mehrmals bitten möchte, nur ein und dieselbe Stelle erneut zu wiederholen, weil man ja seinen eigenen Ohren nicht trauen kann, was man da eben gehört hat!

 

Dass Maria in ihrem genuinen Stimmfach eines vollen Lyrischen Soprans mit Koloraturfähigkeit, also in jenem Fach, in welchem sowieso auch weltweit die Konkurrenz am stärksten und am unerbittlichsten ist, zu den ganz Großen ihrer Generation gehört, ist weder zu überhören, noch zu übersehen… Allein die unglaubliche Wärme und der Farbenreichtum ihrer Stimme ist herausragend.

Ob nun die leichteren bzw. lyrischeren Heldinnen eines Verdi oder Puccini oder aber auch bestimmte Fachpartien aus der Epoche des Belcanto, sowie auch in der jüngeren Vergangenheit sogar einige Barockrollen, allesamt werden mit Maria Taytakova immer und ausnahmslos zu einem großartigen Erlebnis.

Aus diesem Grund freuen wir uns ganz besonders, sie im Herbst 2017 erneut im Schloss Kirchstetten bei der Belcanto-Operngala »Le donne di Donizetti« begrüßen zu dürfen!

Cs.N.