RODICA VICA

(Dramatischer Koloratursopran)

 …Feuer, Temperament und Virtuosität

Liebe Leserinnen und Leser! Sehr geehrtes Opernpublikum des KlassikFestivals Schloss Kirchstetten!

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(c) Valentina Balasa- Ario

Viele von Ihnen werden sich noch an unsere hochdramatisch-expressive Donna Anna und energisch-kraftvolle und äußerst intensiv agierende Norina in den Aufführungsserien von W.A. Mozarts Don Giovanni (2014) und G. Donizettis Don Pasquale (2016) erinnern?

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Beide Rollen wurden von der jungen rumänischen Dramatischen Koloratursopranistin Rodica Vica, der frisch gebackenen Frau Doktor der Musik[Theater]Wissenschaften [Anm. Doctor of Musical Arts], mit größtem Erfolg gesungen.

Im Vorfeld zur bereits erwähnten Don Giovanni-Produktion gab es ja gar nicht so wenige Unkenrufe dahingehend, ob wir es überhaupt schaffen werden bzw. können, im Kleinsten Opernhaus Österreichs, Donna Anna adäquat zu besetzen…

Dass Mozarts dramatische und ekstatische, jedoch junge Heldin eine der auch international am schwersten zu besetzenden Fachpartien für einen Dramatischen Koloratursopran ist, gilt in Opernkreisen als Allgemeingut!

Es war wieder eine ganz besondere Vorsing-Situation, diesmal im Vorfeld zur besagten Don Giovanni-Produktion, in welcher wir auf Rodica aufmerksam werden konnten: Plötzlich ging die Tür auf und es betrat eine junge Sopranistin den Vorsingraum, sie sah auf den ersten Blick aus wie eine Mischung aus der jungen Cecilia Bartoli und ihrer eigenen Landsmännin Angela Gheorghiu… J

Solche optischen Eindrücke können unweigerlich zu falschen Erwartungen führen, auch wenn ich persönlich diese absolut stupide und engstirnige Etikettierung (zu oft seitens des Publikums, der Medien und/oder sogar geschäftstüchtigen Manager der div. restlichen Plattenfirmen) a là »die neue Callas!« oder »die neue Bartoli!« von vornherein für völlig irreführend, überflüssig und schlicht einfach nur saublöd halte, musste ich sofort nach den ersten Takten der beiden Donna Anna Arien erkennen und zugeben: Trotz einer gewissen optischen Ähnlichkeit zu den beiden genannten Weltstar-Kolleginnen, bietet Rodica eine komplett eigenständige und qualitativ hochwertige Darbietung und Interpretation der geforderten Stücke! Sie bedarf also keinerlei lächerlicher Etikettierungen oder Schubladisierungen, denn sie ist – ZUM GLÜCK (!) – weder »die neue Bartoli«, noch »die neue Gheorghiu«, sondern sie ist und bleibt in ihrer Kunst Rodica Vica selbst, ohne dem Versuch zu erliegen, irgendjemanden zu kopieren oder zu imitieren. Sie ist also »die erste Rodica Vica«! J

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Der deutsche Theatermacher Gerd Uecker bezeichnet das Stimmfach und das Phänomen des Dramatischen Koloratursoprans als »Allzweckwaffe«, weil man diesen [Anm. auch im Repertoire-Betrieb] derart vielseitig und vielschichtig einsetzen und verwenden kann. So gesehen verfügt Rodica – trotz ihres jungen Alters – bereits über ein sehr breites Repertoire, welchem Barockopern, Mozart-Heroinen und div. Belcanto-Partien gleichermaßen angehören.

Welchen künstlerischen Weg bzw. welche stimmliche Entwicklung sie künftig machen wird, lässt sich gegenwärtig – angesichts der vorhandenen bunten Palette ihrer Rollen im Opern- und Konzertfach – nur schwer abschätzen. Eines kann man vielleicht dennoch festhalten: Sie scheint eine ganz besondere Affinität und Beziehung zur Epoche des Barock zu haben, da sich ihr Barockrepertoire auf der Opernbühne, sowie auch im Konzert (sogar im Teatro La Fenice in Venedig!) nicht nur auf die obligatorischen Highlights eines A. Vivaldi oder G.F. Händel begrenzt, sondern sie hat keinerlei Berührungsängste, wenn es etwa um weniger Bekanntes von J.B. Lully, J-P. Rameau & Co. geht und sie singt auch diese Werke – nebst ihrer gewohnten Stilsicherheit – mit viel Enthusiasmus, Feuer, Temperament und Virtuosität.

Cs.N.

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